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Auch beim Putzen atmen wir gesundheitsgefährdende Partikel ein

Die Corona-Pandemie brachte es vielerorts mit sich, dass ständig besonders intensiv gereinigt und desinfiziert wurde. Eine Studie hat nun aufgezeigt, dass viele handelsübliche Reinigungs- und Desinfektionsmittel winzige Schadstoffpartikel emittieren, die schließlich in unseren Atemwegen landen. Das Ausmaß ist durchaus vergleichbar mit Autoabgasen, die sich in einer Straßenschlucht konzentrieren, so jedenfalls wird es im Fachblatt „Science Advances“ ausgedrückt.

Bereits 2018 wies eine norwegische Langzeitstudie auf eine merkwürdige Korrelation hin: Diejenigen Menschen, die viel Putzarbeit leisten, haben meistens eine mehr oder weniger stark geschädigte Lunge. Insbesondere bei Reinigungskräften stellten die Forscher von der Universität Bergen signifikant schlechte Lungenfunktionswerte fest.

2017 war es eine belgische Studie, in der auf ein erhöhtes Sterberisiko männlicher Reinigungskräfte hingewiesen wurde.

Bei Reinigungsarbeiten mindestens Handschuhe tragen

Die Chemikerin Colleen Rosales und ihr Team von der Indiana University gehen aber noch einen Schritt weiter, fanden sie doch heraus, dass es eben nicht nur der direkte Hautkontakt mit den Reinigungsmitteln ist, der auf Dauer gefährlich werden kann. Der Fokus ihrer Untersuchungen lag auf primären und sekundären Emissionen, insbesondere von angenehm nach Pinie oder Zitrusfrüchten duftenden Reinigern.

Solche Mittel enthalten oftmals Monoterpene, die wir vor allem von ätherischen Ölen kennen. Besonders häufig kommen a- und b-Pinene, Campher oder Limone vor. Freigesetzt werden hierbei Volatile Organic Compounds (VOC), also flüchtige organische Verbindungen.

Zu den gesundheitlichen Symptomen, die diese Stoffe auslösen können, gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Sinnesreizungen
  • Organschäden
  • Krebs

Dies geht so aus einer Liste der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA hervor. Zum anderen können VOC oxidieren, wobei sekundäre organische Aerosole (SOA) entstehen können:

  • Alkohole
  • Carbonyle
  • Carbonsäuren
  • Peroxide

Zur quantitativen Erfassung der primären und sekundären Emissionen richtete das Forscherteam einen circa 20 Quadratmeter großen Testraum ein, der einem üblichen Büro ähneln sollte. Während dieser Raum ungefähr 15 Minuten lang mit handelsüblichen, monoterpenhaltigen Reinigern geputzt wurde, analysierten die Wissenschaftler die Raumluft.

Ergebnisse

Zu Beginn ihrer Tätigkeiten im Testraum atmete die „Reinigungskraft“ zwischen 30 und 40 Mikrogramm VOC pro Minute ein. Dazu gesellten sich noch bis zu 0,7 Mikrogramm SOA. Da es sich dabei um Nano-Partikel handelt, gelangen diese in die allertiefsten Verästelungen des Bronchialbaums. Aus diesem Grunde ist die Wirkung beziehungsweise Dosis der Belastung vergleichbar mit verkehrsbedingten Aerosolen in der Straßenschlucht einer Großstadt.

Die Corona-Pandemie hat diese gesundheitlich bedenkliche Situation aufgrund der verstärkten Desinfektion von Oberflächen in den Innenräumen erheblich intensiviert. Häufiges Lüften ist daher eine empfohlene wichtige Maßnahme, allerdings nur dann, wenn draußen die Ozonwerte gering sind.

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Dieser Artikel wurde am 13.04.2022 erstellt.